Freitag, 29. September 2023

Guten Morgen

Das Schönste an einem Vagabundenleben wie wir es just führen, sind die Morgende. Wir haben es grad acht durch und ich sitze auf einer noch Tau feuchten Wiese und werde von der Sonne geblendet. Im Hintergrund gackern Hühner und die Esel "wiehern" erstmalig gen Hahn, der bereits seit vie Uhr zu krähen versucht ist.


Die Ruhe, sich einfach mit einer Tasse heißem Kaffee und einer Selbstgedrehten nieder zu lassen und sich ans Schreiben machen zu können, ist unbezahlbar.

Wann habe ich zum letzten Mal gerne Fliegen beim Paarungsverhalten auf einer Patina behafteten Kinderrutsche beobachten können und wollen? 

Kein unangenehmer Gedanke an die unzähligen Mückenstiche, die mich vor einigen Stunden noch um den Sschlaf zu bringen versuchten. Kein Argwohn über Probleme, die den Alltag gestalten könnten, einfach nur Ruhe, Vogelzwitschern und ein leises Surren der Autobahn im Hintergrund.


Früher hätte mich die Reminiszenz an die Zivilisation schon zu einem ersten Fluchen animiert. Heute ist es mir egal, wie der Franzose sagen würde, gleich, also unwichtig. Selbst der Gedanke an die zu erwartende Tankrechnung, die sich dank des Umstandes, dass es Freitag ist, höher als notwendig gestalten wird, provoziert nur ein leichtes Kopfschütteln: „cette egal“.


Nie vorher war ich freiwillig so motiviert, den Tag nur mit schönen Gedanken zu beginnen. Während Silvana sich noch im Rhythmus der Morgentoilette entspannt und sich der Akku dank der dekadent erscheinenden Stromversorgung langsam füllt, kann ich einfach hier sitzen und nichts tun, außer schreiben, was für mich dem schönsten Untätigsein entspricht. 

Mit einer Kuh immitierten Handbewegung werden kleine Insekten sanft von Nasenspitze und Sonnenbrille verjagt und behutsam die wohligen Dämpfe der Filterlosen inhaliert. Und zwischen jeder Bewegung eine gefühlte Stunde innehalten.


Was für ein Geschenk des Himmels, dass ich dank meiner wunderbaren Frau diese wgroßartigen Erlebnisse genießen kann. Was für ein Tag, der mit diesen inspirierenden Eindrücken beginnen darf. Man weiß nur, dass er an einem anderen Ort zwischen hier und Kroatien enden wird. Wahrscheinlich an einem ähnlich Schönen wie hier, vielleicht sogar noch einsamer –  einfach unbezahlbar.


Bis morgen,


Euer Ulf


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

ich sehe den Sternenhimmel...

(Down below in Englisch) Die Luft auf dem Hügel, der unsere derzeitige Notunterkunft beheimatet, wird Nachts langsam kühl, was der sternenk...