Früher, wenn ich den Rechner morgens startete und sich eines dieser Stock Bilder öffnete, überkam mich Fernweh. Heute sitze ich an Orten die an Schönheit diese Romantik weit übertreffen. Derzeit sitzen wir beispielsweise an einem reißenden Fluss, dessen Rauschen des Nachts so intensiv ist, das man beinahe vom Hinhören allein das Gefühl hat, mitgerissen zu werden.
Aber die Bergmassive, um uns herum, scheinen uns wie mittlerweile liebgewonnene Arme zu schützen. Ihre grüne Decke legt sich dabei über unsere Seele wie Morgentau auf die Wildblumen, die sich hier wie in einem üppig gefüllten Blumenladen überall finden lassen.
Gestern Abend, als die Sonne über diesem Paradies unterging, meinte ich zu Silvana „Ich glaube, dass mein Fernweh endlich geheilt ist, obwohl wir das Ende der Welt noch lange nicht erreicht haben. Denn hier, abseits der Zivilisation, erinnert mich nur mein Rechner, wenn ich will, daran, dass wir aus einer bewegren Welt stammen, in der nichts die Ruhe hat, die sich die Natur nimmt, um einfach zu sein.
Vereinzelte alte Bombenkrater in den Bergen wurden einfach wieder von neuem Grün eingenommen und wirken von Weitem wie die Kulisse von Miniatureisenbahnen, nur dass man weiß, dass all diese wundervollen Gewächse nicht geklebt, sondern gewachsen sind. Und die kleinen Männchen, die Menschen wie Horst Seehofer in mühevoller Kleinstarbeit auf ihrem Dachboden oder im heimischen Keller in derlei Idyll hinein drapieren müssen, sind lebendige Zeitzeugen dieses Wandels und bewegen sich ziel sicher und leicht in sich gekehrt aber lächelnd auf kleinen Pfaden an ihre jeweiligen Ziele, ohne dafür auch nur ein Hinweisschild zu benötigen.
Ihre freundlichen Grußbewegungen sind dabei zwar zaghaft, aber freundlich und willkommen heißend, obwohl hier so viele Touristen und andere ihren Müll wie Fußspuren in unendlich vielen kleinen Höhlen aus Gehölz oder Gestein hinterlassen. Aber das sei hier nur am Rande erwähnt, denn in diesem Post soll es um die Schönheit gehen und nicht um die schlechten Eigenschaften menschlicher Charaktäre.
Ich möchte nie wieder weg und doch immer weiter, denn diese Mischung aus vergangenen Zeiten, dem Herzschlag der Natur und Fernweh ist das Unbeschreiblichste Gefühl, dass ich je erleben durfte. Hier, nicht einmal 2000 Kilometer von meiner Heimat entfernt, fängt das ende der Welt an, hier kann die Wunde des immer schneller sanft heilen. Nicht mit Salben, sondern mit Zeit.
Wenn ich zukünftig meinen Rechner öffne und Bilder von Stränden in der Karibik oder Bergspitzen aus Guatemala sehe, werde ich an Bosnien Herzegowina denken, wo Freundlichkeit in kleine Mundwinkel zum Vorschein kommt und das Dasein als kleine Randnotiz der Ewigkeit ihren Höhepunkt zu erreichen scheint.
Ich freue mich, wenn Ihr mit Kommentaren und Empfehlungen diesen Blog in die Welt verteilt, damit ich auch weiterhin von Orten wie diesen berichten kann und mit kleinen Aufräumaktionen nicht die Welt ändern, aber den guten Willen so vieler zu Hause repräsentativ Rechnung tragen kann.
Euer Ulf
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